
Zwischen Passau und Budapest
Die klassische Donaukreuzfahrt führt Sie von Passau über Österreich und die Slowakei bis ins ungarische Budapest. Noch vor der Einschiffung lohnt sich ein Aufstieg auf die Veste Oberhaus. Vom Aussichtsturm hat man einen freien Blick auf das Phänomen, das Passau den Beinamen »Dreiflüssestadt« eingebracht hat: den Zusammenfluss von Ilz, Inn und Donau. In drei verschiedenen Farben fließen die Flüsse zusammen. Von links, aus den Moorlandschaften des Bayerischen Waldes kommend, mündet unterhalb der Veste die schwarzbraune Ilz in die Donau. Wenige Meter flussabwärts trifft die braune Donau auf den milchig-grünen Inn, der noch eine Weile die Farbe des Flusses bestimmt.
Sobald Ihre Reise beginnt, sehen Sie auf der gegenüberliegenden Seite bereits die Ufer Österreichs. Bald erreichen Sie den Jochenstein, einen Quarzfelsen inmitten des Flusses, unter dem die Nixe Isa hausen und die Schiffer mit ihrem Gesang betören soll. Gleich dahinter folgt die erste Schleuse, mit der Sie Deutschland verlassen, um mit der Donau nun deren übrige europäische Heimatländer aufzusuchen.
Was Sie erwartet auf den kommenden knapp 600 Flusskilometern der Donau? Natürlich drei europäische Hauptstädte, die Sie besuchen werden: Wien, Bratislava und Budapest. Die Geschichte der drei Metropolen ist eng miteinander verwoben, was sich besonders in der Daffeehauskultur und der Vorliebe der Bewohner für feinste Mehlspeisen zeigt. Doch darüber hinaus hat jede ihre Besonderheiten, und es wird schwer sein, sich am Ende der Reise für die schönste der drei zu entscheiden.
Und dazwischen? Dazwischen liegt zum Beispiel die markante Schlögener Schlinge, zwei Haarnadelkurven, in denen sich die Donau ihren Weg durch das Böhmische Massiv gebahnt hat. Oder die Kulturlandschaft Wachau, die mit dem barocken Stift Melk und dem farbenprächtigen Dürnstein zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Und nicht zuletzt die Donau selbst, der Sie folgen, die jeden Morgen und jeden Abend ihr Gesicht verändert und die zu Betrachten allein schon eine Reise wert ist.


Die Donau – von der Quelle bis zur Mündung
Im südlichen Schwarzwald, wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, fließen kurz hinter Donaueschingen drei Bäche zusammen: Die Brigach, ihrem keltischen Namen entsprechend ein »helles, lauteres Wasser«, die Breg, die zu diesem Zeitpunkt bereits 46 Kilometer durch die Hochebene der Baar geflossen ist, und der Donaubach, ein noch junges Gewässer, das im nahen fürstenbergischen Schlosspark aus einem hübsch ummauerten Quelltopf entspringt.
Mit dieser Vereinigung beginnt ein Strom, der auf seinem weiteren Weg bis zur Mündung ins Schwarze Meer zum zweitgrößten Strom Europas anschwellen wird, mit einer Länge von 2.850 Kilometern und einem Einzugsgebiet von 817.000Quadratkilometern: die Donau.
Wie kein anderer Fluss des Kontinents ist sie ein europäisches Gewässer: Sie durchfließt sechs Staaten, ist Grenzfluss zu vier Ländern und entwässert über Nebenflüsse weitere zehn Nationen. Kein anderes Flusssystem der Welt ist so international.
Es ist ein System, das vor Millionen von Jahren, als sich das Antlitz des europäischen Kontinents zu formen begann, entstand. Der Donau und ihren Nebenflüssen ist es dabei zu verdanken, dass sich in Südosteuropa so spektakuläre wie vielseitige Landschaften entwickelten. Diese Landschaften wiederum zogen Menschen an, die sich an den Ufern der Donau niederließen, den fruchtbaren Böden blühende Kulturlandschaften abrangen und Städte gründeten, die durch Schifffahrt und Handel Reichtum erlangten. Und diesen Reichtum und diese Schönheit gilt es heute für Sie auf und mit dem Fluss zu entdecken.